Reiten

Es ist nun einmal so, dass Pferde nicht zum Reiten gemacht wurden. Auch eine ausgefeilte Pferdezucht kann das nicht wirklich ändern. Neuesten wissenschaftlichen Studien (Russland) zufolge ist ein Pferderücken spätestens nach 20 min mit muskulären Durchblutungsstörungen durch die Gewichtsbelastung des Reiters konfrontiert, die mehr oder weniger schmerzhaft sind.

Viele Pferde sind bereit, diese Schmerzen zu ertragen, wenn der Reiter ihnen durch entsprechenden Druck wenig Wahl lässt. Schließlich haben Pferde keinen Schmerzlaut, können also Schmerzen nicht artikulieren. Dennoch kann man wahrnehmen, wie ein Pferd sich verspannt und eine nicht an die Physiologie des Pferdes angepasste Reitweise dies auch noch verschärft.

Es ist möglich, durch pferdegemäße Reitkunst das Leid für ein Pferd so stark zu minimieren, dass das Pferd tatsächlich Freude am Gerittenwerden haben kann. Dies macht sich durch viele Dinge bemerkbar, z.B. durch viel entspanntes Schnauben. Es gibt auch ein verkrampftes Schnauben, welches das Gegenteil signalisiert. Wer sich intensiv mit der Pferdesprache befasst, kann das eine vom anderen unterscheiden lernen. Ähnliches gilt für das sogenannte Abkauen des Pferdes, welches  Entspannung signalisiert, dennoch gibt es auch ein nervöses, durch Stress ausgelöstes Kauen, das anders ist.

Wer einmal mit der feinen Reitweise in Berührung gekommen ist, will nichts anderes mehr. Dies gilt übrigens auch für die Pferde. Reiten hat nichts mit Kraftakt zu tun und es darf auch im Nachhinein nicht zu Verspannungen bei Pferd oder Reiter führen, im Gegenteil.

Lässt man dem Pferd so weit wie möglich seine natürliche Selbsthaltung, die Stolz und Lebensfreude so unmittelbar zum Ausdruck bringen, dann bleibt der erhabene Ausdruck des Pferdes auch beim Reiten erhalten. Bis in die Augen, die weiterhin glänzen, spürt man, wie das Pferd Freude an der Entwicklung hat und neugierig ist auf neue Erfahrungen. Man erkennt es daran, dass es freudestrahlend angerannt kommt, wenn sich der Mensch nähert, mit dem es gute Erfahrungen gemacht hat.

Reiten kann man bekanntlich nie, man lernt es sein Leben lang. Dabei behilflich zu sein ist Anliegen der beiden Trainerinnen des Undinenhofes, Hendrikje und Swantje Arzt (7.te bei den Deutschen Meisterschaften Dressur (P) 2017).

Dabei ist die „klassische Ausbildung“ eines Pferdes kein Widerspruch. Das alte Wissen über den sinnvollen gymnastizierenden  Aufbau der Pferdemuskeln ist äußerst hilfreich, wenn es um die Ausbildung von Pferd und Reiter geht. Ein gut gerittenes Pferd wird immer schöner, durch den rechten Gebrauch seiner Muskeln. Zeig mir dein Pferd und ich weiß wie du reitest...das galt immer und gilt auch heute noch, weil man es einem Pferd ansieht. Auch in der Hierarchie der Pferdeherde steigt ein gut gymnastiziertes Pferd immer auf.

Nobody is perfect, deshalb kann jeder immer wieder nur versuchen, sich dem Ideal anzunähern. Dabei versuchen wir unseren Gästen und Schülern Hilfestellung zu geben. Dass dies gelegentlich auch zu Anerkennung in berufenen Kreisen führt, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Bilder sagen oft mehr als tausend Worte, deshalb haben wir versucht, etwas von dem Gesagten sichtbar werden zu lassen.

Wenn Sie Lust auf eine Supervision mit eigenem Pferd haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich engagiert zur Verfügung.

Unsere Pferde stehen, wie gesagt, nur nach dem Aufbau einer entsprechenden Beziehung auch „zum Lernen von oben“ zur Verfügung. Dies ist am leichtesten mit einem mehrtägigen Aufenthalt auf unserem Hof  zu bewältigen, aber auch mit regelmäßigen Terminvereinbarungen möglich.